Uschi mit dem kleinen Falken, der auf dem Unteren Dützhof das Fliegen übt.

Im Schatten der beiden Kastanien, auf der grünen Insel des Unteren Dützhofs gesellte sich ein Falkenjunges auf einen der Tische. Dort hatten kurz zuvor noch einige Gäste gesessen und in angenehmer Ruhe ihre Teller geleert. Sowieso war während des Ayurveda-Buffets an diesem sonnigen Montagmittag ganz wenig zu hören von den Besuchern. Die positive Atmosphäre hingegen war umso mehr zu spüren. Und so kam es, dass der kleine Falke seine ersten unbeholfenen Flugübungen absolvierte und sich abmühte, von Tisch zu Tisch zu flattern. Gleichzeitig hielt Uschi Schnell nebenan einen kurzen Vortrag. Und immer wieder verwies sie ihre Zuhörer dabei darauf, was es zu tun gilt: Üben!

Denn genauso wie das Falkenjunge, das schon bald in luftigen Höhen kreisen und auf Beutefang gehen wird, muss jeder Mensch das Üben, was er vielleicht schon längst weiß. Aus Büchern und Schriften von Gelehrten, Wissenschaftlern und Weisen haben wir von den höchsten Zielen gehört und uns Antworten auf die großen Fragen geben lassen: Was ist der Sinn? Was soll ich tun?

Aber genau beim Tun wird es schwierig. Denn anders als beim Falken, der ganz intuitiv weiß, dass er zu fliegen und zu jagen hat, haben wir mit einer Hürde zu kämpfen: Dem Denken. Es bringt uns ab vom natürlichen Lebensweg. Es bringt uns die abenteuerlichsten Ideen von dem, was wir alles bräuchten. Und dann ist es auch noch so schwer zu kontrollieren! Andauernd verselbstständigt es sich und der Mensch ist sich gar nicht bewusst, was er gerade überhaupt denkt. Und dann reagiert man auf irgendwelche Einflüsse der Umgebung und ist plötzlich genervt, sauer, traurig oder, oder… Und da beginnt die Übung.

So sprach Uschi Schnell vom Beobachten des eigenen Denkens und der Möglichkeit auch mal komplett aus dem Denken herauszutreten, beispielsweise durch bewusstes Atmen. Ob beim Ayurveda-Buffet (und Zuhause bei jeder Mahlzeit) oder in der Schlange am Supermarkt: Überall darf geübt werden, um vielleicht schon bald innerlich so frei zu sein wie ein Falke am Himmel.

Danach freuten wir uns, dass auch Dr. Tulasi wieder die Reise aus Indien auf sich genommen hatte, um einen Vortrag bei uns zu halten. Allergien sollten dieses mal den thematischen Schwerpunkt bilden. Gegenüber der schulmedizinischen Sichtweise eröffnete Dr. Tulasi mit der Grundlage des Ayurveda eine viel natürlichere Sicht der Dinge.

Die sich in unserer Gesellschaft immer weiter verbreiteten Allergien sind genauso aktuell, wie die westliche Medizin begrenzt in ihrer Behandlung ist. So wies Tulasi schon früh darauf hin, dass Medikamente und ihre Wirkung im Körper doch erstaunliche Ähnlichkeit mit der Überreaktion einer Allergie besitzen. Stoff A löst Reaktion B hervor oder unterdrückt sie – Symptombehandlung at it’s best. Der ayurvedische Ansatz bietet dagegen auch hier Erklärungen für die Ursachen, indem er den Körper in den Gesamtzusammenhang der Naturkräfte- und Zeiten stellt.

So verbrachten wir gemeinsam mit unseren Freunden und Gästen einen Tag des Lehrens, Lernens und der Übung. Mit gutem Essen im Bauch und der Kraft der Sonne im Rücken.